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Film des Monats
Mein Freund aus FaroNana Neul, D 2008, 91 Min. Das Leben der 22- jährigen Mel verändert sich, als sich die 14-jährige Jenny vor ihr Auto wirft, um mit einer Freundin zum örtlichen Club mitgenommen zu werden. Die beiden Mädchen halten Mel für einen Jungen, worauf diese sich als „Miguel“ aus dem portugiesischen Faro vorstellt und den Abend mit ihnen im Club feiert. Jenny fühlt sich sehr zu „Miguel“ hingezogen und Mel zu Jenny, so dass sie in ihrer Rolle bleibt. Damit sie in der Familie nicht mehr als Single gilt, engagiert Mel gleichzeitig ihren portugiesischen Arbeitskollegen Nuno, sich als ihr Freund „Miguel“ vorzustellen. Doch diese doppelte Täuschung lässt sich immer schwieriger halten. Nana Neul erzählt liebevoll und unaufdringlich das Entdecken des Film des Monats
Théo & Hugo – Paris 05:59F 2016, 97 Min., OmU (?), FSK 16, Regie: Olivier Ducastel, Jaques Martineau, mit Geoffrey Couët und François Nambot) Paris um 4:27 Uhr: Im tiefroten Licht eines Sexclubs begegnen sich Théo (Geoffrey Couët) und Hugo (François Nambot), sehen sich in die Augen, küssen sich, haben ekstatischen Sex. Gemeinsam verlassen sie im Morgengrauen den Club, laufen durch die fast menschenleeren Straßen der französischen Metropole und genießen den Moment. Théo gesteht, kein Kondom benutzt zu haben. Doch Hugo lebt seit langer Zeit mit HIV und so drängt er ihn zur Postexpositionsprophylaxe und begleitet ihn auf dem Weg zur Klinik. Die Kamera folgt den Figuren in Echtzeit durch die Straßen eines fast menschenleeren Paris, erzählt beiläufig von unterschiedlichen Lebensentwürfe, Vorstellungen von Freiheit, den hedonistischen Möglichkeiten der Großstadt, ohne dabei den Kern aus den Augen zu verlieren: Eine beginnende Beziehung, die mit purer körperlicher Attraktion begann, doch schnell zu mehr wird. Film des Monats
ShelterJonah Markowitz, USA 2007, 90 Min., OmU, FSK 12 Zach (Trevor Wright) lebt noch im kleinen San Pedro in Kalifornien. Seinen Traum vom Studium an einer Kunsthochschule hat er begraben, damit er für seinen kranken Vater da sein kann und für seinen fünfjährigen Neffen Cody, denn seine Schwester Jeanne ist mit ihrem eigenen Leben genug ausgelastet. In den freien Zeiten zeichnet er Graffitis, malt, surft, hängt mit seinem besten Freund Gabe oder seiner „Immer mal wieder“-Freundin Tori ab. Als Gabes Bruder Shaun (Brad Rowe) zurück in die Stadt kommt, entwickelt sich zwischen den beiden schnell eine Freundschaft und schließlich eine Beziehung. Das gemeinsame Surfen und die Gespräche mit Shaun holen Zach nicht nur aus seinem Alltag, Shaun ermuntert Zach auch, seinen Traum vom Kunststudium zu leben. Doch Jeannie will die schwule Beziehung nicht akzeptieren und setzt Zach so stark unter Druck, dass dieser sich schließlich im Streit von Shaun trennt. Glücklicherweise endet der Film an dieser Stelle nicht… Mit seinem Setting ist „Shelter“ ein besonderer Coming-out-Film, der viele Konflikte thematisiert, insbesondere das Spannungsverhältnis von Liebe, Verantwortung, Selbstverwirklichung und Karriere. Bilder von kalifornischen Surfer Spots, Artwork des Künstlers Ryan Graeff aus L.A. und ein stimmiger Soundtrack sorgen für den Filmgenuss. Film des Monats
Bohemian RhapsodyBrian Singer, GB, USA 2018, 135 Min., FSK 6, Digital Der biographische Film zeigt die Geschichte Freddie Mercurys von der Gründung der britischen Rockband Queen Anfang der 1970er Jahre bis zum Auftritt bei Live Aid 1985 in London. Im Film sind zahlreiche Queen-Hits zu hören. Bei allen Leerstellen und Unzulänglichkeiten ein gelungener Film, der insgesamt vier Oskars erhalten hat, u.a. Rami Malek als bester Hauptdarsteller, der den exzentrischen Musiker absolut überzeugend spielt. Film des Monats
Cowboys and AngelsDavid Gleeson u.a.; Irland 2003; 88 Min.; FSK: 12; Digital Das 20-jährige Landei Shane führt ein Leben ohne Höhepunkte, Frauenbeziehungen und berufliche Herausforderungen. Als er jedoch in Limerick mit dem schwulen Modestudenten Vincent zusammenzieht, verändert sich sein Dasein radikal. Erst mal gibt es eine optische Runderneuerung durch seinen stylischen Mitbewohner. Anschließend wird er in die Geheimnisse der chemischen Stimmungsaufheller eingeführt. Durch einen Nachbarn lässt er sich aus Geldmangel überreden, für ihn Drogen zu transportieren… was nicht allen gefällt, als es herauskommt. Neben Drogenerfahrungen macht Shane jedoch bald die wichtigste Entdeckung: die Liebe zu Kellnerin Gemma. Was ist hetero und was ist homo? David Gleeson versteht es in seinem Erstlingswerk alle Klischees zu bedienen, um sie am Ende genüsslich auf den Kopf zu stellen. Film des Monats
Like Cattle Towards GlowZak Farley; D/F/CAN 2015; 93 Min.; (Engl. m. dt. U); FSK 18 Um den Suizid eines Freundes zu verarbeiten, holt sich ein Mann einen Stricher ins Haus. An einem Normandie-Strand wird ein anderer bis in einem Bunker von Kameras verfolgt, bis er für den unsichtbaren Betrachter einen erotischen Strip inszeniert. Ein Bandauftritt wird für den Sänger zum Albtraum, als dieser sexuell angegriffen wird. Mit Krampus-Kostümen verkleidet, wollen zwei Anarchisten die Welt von Hierarchien befreien, kommen aber von ihrem Plan ab, als sie einen faszinierenden Skateboarder treffen. Ein Drogenjunkie lässt sich auf Sex mit einem desinteressiert wirkenden und scheinbar vom Tod besessenen Mann ein, um an seinen Stoff zu kommen. Zac Farley (Regie) und Dennis Cooper (Drehbuch) inszenieren ein Panorama mit fünf Episoden über junge Männer, die eine intensive Sehnsucht nach realen Emotionen und authentischen Erfahrungen spüren und sich angetrieben davon in wilde Abenteuer stürzen. Film des Monats
Wegen der Festivale gibt es in diesem Monat erst am 3. Samstag ein Q-Movie. WeekendAndrew Haigh, GB, 2011, 97 min., OmU Zwei Männer lernen sich Freitagnacht in einer Disco irgendwo in England kennen und verbringen die Nacht miteinander. Eine Situation, wie sie beide offensichtlich schon öfter erlebt haben. Glen (Chris New) und Russell (Tom Cullen) sind sehr unterschiedlich, Russell sehr introvertiert und über seine Lust an Männern schweigend, Glen sehr extrovertiert und stolz, schwul zu sein. Am Samstag kommen sie sich so nahe, dass Glen nicht mehr weiß, ob er Sonntag wie geplant in die USA auswandern wird. Andrew Haigh nähert sich den Figuren an einem eher nur halben aber umso intensiveren Wochenende liebevoll und mit Humor. Film des Monats
Xenia – Eine neue griechische OdysseePanos H. Koutras; F, B, GR 2014; 128 Min.; FSK: 12 Film des Monats
NEVRLANDGregor Schmidinger; Österreich 2019; OF Der 17-jährige Jakob wohnt mit seinem Vater und Großvater in Wien. Um sich etwas Geld für das anstehende Studium zu verdienen, jobbt er als Aushilfe in dem Schlachthof, in dem auch sein Vater arbeitet. Doch eine zunehmende Angststörung macht ihm diese Arbeit und das Leben immer schwerer. Eines Nachts lernt er in einem Sex-Cam-Chat den 26- jährigen Künstler Kristjan kennen. Aus dem Gespräch entwickelt sich eine virtuelle Freundschaft. Nach dem Tod des Opas nimmt Jakob allen Mut zusammen und verabredet sich mit dem mysteriösen Fremden. Als die beiden sich in Kristjans Wohnung treffen, hat Jakobs Reise nach Nevrland und zu den Wunden seiner Seele längst begonnen. Der Film zeigt den Prozess des sexuellen Erwachens und der Selbstfindung als existentiellen Trip, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fantasie immer mehr verwischen. Film des Monats
Stadt der verlorenen Seelen (Berlin Blues)Rosa von Praunheim; DE 1982/83; 91Min; OmU; DCP Im West-Berlin der 1980er Jahre treffen Transgender, queere und exzentrische Amerikaner*innen „im Exil“ zusammen. Die schwarze Drag Queen Angie Stardust führt eine Pension und einen Imbiss, in denen sich alle Tag und Nacht treffen. Neben ihr wird Lila, verliebt in einen Kommunisten, zum Star des Films. Im Mix aus queerem Spiel und Trans*Punk-Musical stellen sich Angie und ihre Freund*innen mit teils autobiografischen, ironischen bis parodistischen Zügen dar. „Stadt der verlorenen Seelen“ ist wohl der erste deutsche authentische Film über Transgender. Hinter der bewusst naiven und schrillen Inszenierung des Films wird der Kampf der queeren und trans* Szene für ihre Akzeptanz und Repräsentanz sichtbar, der auch 40 Jahre später weitergeht. Angie Stardust (1939-2007) ging bald danach nach Hamburg, leitete die „Crazy Boys“, war Star im „Pulverfass“ und gründete Anfang der 90er Jahre im Schmidts Tivoli „Angies Nightclub“. Sie trat dort als Entertainerin und Sängerin auf, bot befreundeten Künstlern und Nachwuchs-Talenten eine Bühne und wurde zur Legende. |
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