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Film des Monats
MännerfreundschaftenRosa von Praunheim, 85 min., D 2018, digital Wie schwul bzw. lesbisch waren Goethe und seine ZeitgenossInnen? Überhaupt nicht, wie wir wissen, denn die Vorstellung von sexuellen Orientierungen und Identitäten existierte im 18. Jahrhundert noch nicht. Film des Monats
Spa NightAndrew Ahn, USA 2016, 93 min., Englisch-Koreanisch, OF m. dt. UT ![]() David (Joe Seo) lebt als Sohn koreanischer EinwandererInnen in Los Angeles, die ihn aufs College schicken möchten und versuchen, für teure Vorbereitungskurse Geld aufzubringen. David möchte seine Eltern nicht enttäuschen, hat aber einerseits andere Interessen und schafft es andererseits nicht, die erforderlichen Leistungen zu bringen. Ein nächtlicher Streifzug durch die Welt Koreatowns mit seinen neonbeleuchteten Restaurants endet für David und die jungen Männer, mit denen er unterwegs ist, in einem traditionellen koreanischen Badehaus, in dem sie wieder nüchtern werden wollen. David und die ihm eher flüchtig bekannten Jungs entdecken, dass Davids Blick zu lange auf einem anderen Oberschenkel hängen bleibt. Wohin soll David mit der aufkeimenden Lust in einer engmaschig vernetzten koreanischen Community? Er heuert in dem Spa an, der Tag und Nacht geöffnet ist, und im Ruheraum oder in einer verdunkelten Ecke die Möglichkeit zu versteckten Blicken und Berührungen gibt. Der junge Regisseur Andrew Ahn erzählt in diesem besonderen Coming-out-Film Davids und auch einen Teil seiner eigenen Geschichte zwischen verschiedenen Welten langsam, melancholisch, erotisch und liebevoll. Kooperation
Tante Paul, Hafenvokü, Q Movie Bar und weitere Freunde der Schwulen Baustelle feiern am 12. Januar einen queeren Abend im Hafen. Mit dabei: St. Pauli Perlen, Steife Brise (Impro-Theater), Nico, Didine van der Platenvlotbrug & Blessless Mahoney. Am 12. Januar ab 21 Uhr im Buttclub. Film des Monats
Closet MonsterStephen Dunn, Kanada 2015, 90min, OmU, DCP Der sensible Oscar entdeckt seine Homosexualität, die erste Liebe und schließlich sich selbst. Dieses erzählerische Grundgerüst ist beinahe das einzig Konventionelle am tollen Spielfilmdebüt des Kanadiers Stephen Dunn. Der verleiht seiner Mischung aus Drama und Komödie nämlich einen wunderbar fantastischen Anstrich. Oscar unterhält sich mit seinem Hamster Buffy (gesprochen von Isabella Rosselini!), bastelt an Monster-Make-up-Effekten und knabbert an einem Kindheitstrauma, für das der Film drastische, vom Horrorfilm inspirierte Bilder findet. Oscar ringt mit seinem Schwulsein, seit er als kleiner Junge Zeuge eines homophoben Überfalls wurde. Auch kurz vor seinem Highschool-Abschluss hadert er noch mit sich selbst. Als er beim Jobben im Baumarkt den ebenso verführerischen wie undurchschaubaren Wilder kennenlernt, führt das natürlich unweigerlich zu ebenso großen Gefühlen wie Schwierigkeiten, doch die von keiner Seite aufgearbeitete Trennung seiner Eltern lastet mindestens genauso schwer auf seiner Psyche. Dank seiner stylishen Bilder und seines tollen Soundtracks sticht der unzählig ausgezeichnete Film aus der Coming-out-Masse heraus. (lsf 2016) Trigger-Warnung: Homophobe Gewalt ![]() Film des Monats
Holding the manNeil Armfield; Australien 2015; 127min.; Digital Basierend auf der erfolgreichen Autobiographie Timothy Conigraves, erzählt der Film die unvergesslich romantische, lustige und zartbittere Geschichte der 15 Jahre währenden Liebesbeziehung zwischen Timothy und dem Jungen, in den er sich in der High School verliebt, John Caleo. Tim ist ein aufstrebender Schauspieler, John, der Kapitän der Fußballmannschaft. Ihre fast unmögliche Beziehung blüht auf, auch oder vor allem wegen all der Vorurteile und Widrigkeiten, die ihnen entgegen schwappen. Alle sind gegen sie Lehrer, Mitschüler, Eltern. Doch die beiden geben nie auf. Von den 70ern bis in die 90er begleiten wir das ungleiche Paar durch Höhen und Tiefen, von der australischen Vorort-Provinz bis in die Schwulensaunas Sydneys und sind vor allem eins: tief bewegt und durch und durch verliebt in Tim und John. Film des Monats
La NocheEdgardo Castro, ARG 2016, 136 min., Fsk 18, Om engl.U, Digital Als Regisseur und Protagonist lässt sich Edgardo Castro durch die Nächte der queeren Subkultur von Buenos Aires treiben: sexuelle Begegnungen mit allen Geschlechtern, Drogen und Alkohol, ohne Moral und Ziel, bis sich die Risse im Bewusstsein nicht mehr überdecken lassen und die tiefe Einsamkeit zutage tritt. Castro, eigentlich Schauspieler, hatte die Idee zu seinem ersten Film, als er begann, über seine nächtlichen Streifzüge zu schreiben. Das Buch musste warten, vier Jahre lang arbeitete er an dem Film, mit Laiendarstellern, ohne Geld und ohne Drehbuch. „Der Alkohol, die Drogen, der Sex sind nichts anderes als Passagen, in denen sich der Humor, die Zärtlichkeit, die Sehnsucht nach dem Unaussprechlichen und die Grenze wie ein Abgrund kreuzen, in dem einen das Schwindelgefühl erwartet, das Versprechen auf die eigene Selbsterkenntnis zu treffen.“ Edgardo Castros zweiter Roman „Como en la noche (Wie in der Nacht)“ wurde in diesem Jahr veröffentlicht. La Noche gewann beim Independent-Filmfestival Buenos Aires (BAFICI) den Jurypreis. Hinweis: Der Film enthält zahlreiche explizite Sex-Darstellungen. Außerdem
Family of KinkSimon Schultz, GER 2018, 16 min. Om deu.U, Digital Vor unserem Hauptfilm laden wir um 21:00 Uhr zur offiziellen Programmkino-Premiere dieses Hamburger Kurzfilms ein. Zehn Queers treffen sich zu einem perversen Familientreffen. Gemeinsam bilden sie Banden und finden neue Formen von Wahlverwandtschaft und Familie. Mit dabei ist der Cast und das Produktionsteam des Filmes. Film des Monats
The Times of Harvey MilkRob Epstein, USA, 1984, ca. 90 min. Harvey Milk (1930-1978) war der erste offen schwule Politiker der USA, saß im Stadtrat von San Francisco und wurde 1978 von einem politischen Rivalen wie auch der Bürgermeister der Stadt erschossen. Schon vor seiner Tätigkeit im Parlament war Harvey Milks Fotogeschäft zu einem wichtigen Ort der Homosexuellen-Bewegung der Stadt geworden. Milks Arbeit trägt dazu bei, dass in San Francisco immer mehr Schwule und Lesben sichtbar werden. Es gelingt Milk u. a., dass die Mehrheit der kalifornischen WählerInnen einen Gesetzesentwurf ablehnt, der Schwulen verbieten will, als Lehrer an öffentlichen Schulen zu arbeiten. Regisseur Rob Epstein dokumentiert in The Times of Harvey Milk einfühlsam das Leben Harvey Milks und zeigt dabei selbstverständlich auch den Zeithintergrund der 1960er und 1970er Jahre sowie die Ereignisse, die zu seinem gewaltsamen Tod führten. 1985 wurde der Film mit einem Oscar als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Film des Monats
Verfolgt
Elsa Seifert (Maren Kroymann) ist die Bewährungshelferin des 16jährigen Jan (Kostja Ullmann). Bald wird sie von ihm verfolgt, er bietet sich ihr an: „Ich weiß, dass sie Sachen mit mir machen wollen.“ Durch die merkwürdige Hartnäckigkeit des Jungen bekommt Elsas professionelle Distanz erste Risse, die Aufmerksamkeit, die sie unvermutet erhält, gefällt ihr auch. Jans vorsichtige Berührungen lösen bei der 52jährigen mit dem routinierten Berufs- und Eheleben eine Sehnsucht aus, der sie schließlich nachgibt. Viel wird über Blicke erzählt, ernste und abschätzende zunächst, bis beide Figuren offener werden können. Dabei geht es nicht um Sex, sondern um das Herantasten an eigene Wünsche, um Nähe und intensives Gefühl durch die Schmerzen, die Elsa Jan zufügt. Auf das Schlagen folgt hier immer auch eine Umarmung. Während die beiden ihre Sehnsüchte umsetzen und sich immer intensiver nur noch aufeinander beziehen, entgleist Elsas Leben immer mehr.Sadomasochismus ohne Klischees: Maccarone erzählt ihre Geschichte einer langsamen Annäherung zweier Menschen im körnigen Schwarz-Weiß und mit großer Nähe zu den Hauptdarstellern. Verfolgt entstand ohne eine Beteiligung eines Fernsehsenders. Cast und Crew beteiligten sich finanziell an der Produktion und ermöglichten so deren Entstehung. Der Film gewann den GOLDENEN LEOPARDEN im Wettbewerb Cineasten der Gegenwart des 59. Internationalen Filmfestivals von Locarno. Film des Monats
Aimée & JaguarMax Färberböck, D 1999, 35 mm, 121 min. Max Färberböcks Film zeigt die Liebesbeziehung zweier Frauen während der nationalsozialistischen Diktatur. Die Handlung ist an tatsächlichen Begebenheiten orientiert, die von Erica Fischer zusammengetragen wurden. Im Zentrum steht die lesbische Liebe einer Nichtjüdin zu einer Jüdin. Die Jüdin Felice Schragenheim (Maria Schrader) nimmt einen falschen Namen an und schließt sich einer Untergrundorganisation an. Lilly Wust (Juliane Köhler), unglücklich verheiratet und Mutter von vier Kindern, ist von Felices Stärke und Freude fasziniert und verliebt sich in sie. Lillys Ehemann stirbt an der Front, bevor sie die Scheidung einreicht. Erst nach einem Konflikt offenbart Felice Lilly, dass sie Jüdin ist. Anstatt mit ihren Freunden aus Deutschland zu fliehen, bleibt Felice letztlich bei „der Liebe ihres Lebens“ in Deutschland und wird ins KZ Theresienstadt deportiert, wo sie ermordet wird. Der Film zeigt, nicht zuletzt durch die überzeugende Leistung der Hauptdarstellerinnen, eindrücklich das Klima der Angst, aber auch die kleinen Freiräume, die es für frauenliebende Frauen gab, solange sie unentdeckt blieben.
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