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Film des Monats
TANGERINE LA Sean Baker, USA 2015, 88 min., OmU, digital Einen Tag lang folgen wir den beiden transsexuellen Prostituierten Sin-Dee (Kiki Rodriguez) und Alexandra (Mya Taylor) sowie dem aus Armenien stammenden Taxifahrer-Freier Razmik (Karren Karagulian) an Weihnachten durch den Alltag rund um die Kreuzung Santa Monica Boulevard und Highland Avenue. Es geht um Eifersucht, weil Sin-Dee die Frau auftreiben will, mit der ihr Freund und Zuhälter sie betrogen haben soll. Es geht um Träume, denn abends wird Alexandra in einer Bar als Sängerin einen Auftritt versuchen. Und nicht zuletzt geht es um Freundschaft. Dass jenseits der Nische des Queer Cinema ein Kinofilm mit großer Selbstverständlichkeit zwei transsexuelle Protagonistinnen ins Zentrum stellt, ist nach wie vor außergewöhnlich. Noch exzeptioneller erscheint, dass Independent Regisseur-Baker dabei nicht nur ohne den manierierten Kitsch auskommt, sondern auch auf jede Art von »straight-washing« verzichtet – und mit Rodriguez und Taylor tatsächlich zwei Transgender-Darstellerinnen besetzte. Aus technischer Sicht ist bemerkenswert, dass dies der erste Breitbildformat-Kinofilm ist, der ausschließlich mit iPhones gedreht wurde. Film des Monats
Small ApartmentsJonas Akerlund, USA 2012, 97 Min., OmU, digital Franklin Franklin (Matt Lucas) lebt allein in einem schäbigen Apartment in Los Angeles. Er spielt gern Alphorn und träumt von einem Umzug in die Schweiz. Er trinkt nur Wasser, hat keine Körperbehaarung und verbringt den Großteil seiner Zeit nur in Unterhosen. Außerdem hat er seinen Vermieter Mr. Olivetti (Peter Stormare) aus Versehen getötet, aber wie so vieles in seinem Leben scheint ihn das wenig zu beschäftigen. Die einzige menschliche Beziehung, die er führt, ist die zu seinem Bruder Bernard (James Marsden). Franklins schräge Nachbarn bekommen von all dem wenig mit: Der stets betrunkene Polizist Burt Walnut (Billy Crystal), die Möchte-Gern-Vegas-Stripperin Simone (Juno Temple), der Kiffer Tommy (Johnny Knoxville) und der streitlustige Mr. Piment (James Caan) haben ihre eigenen Sorgen und Probleme. Als Franklin versucht, den Todesfall von Mr. Olivetti als Selbstmord zu inszenieren, setzt er damit eine Reihe von weitreichenden Ereignissen in Gang, die sein Leben nachhaltig verändern. Für die Hauptrolle rekrutierte Åkerlund den Comedian Matt Lucas, der vor allem für seine Anarcho-Rollen in der Serie „Little Britain“ bekannt ist und schuf eine berührende, schräg-eigenwillige Komödie, die auf andere Art „queer“ ist! Film des Monats
ShortbusJohn Camreron Mitchell, USA 2006, 102 min., OmU, digital Mitchells zweiter Film spielt an einem ganz speziellen Ort – dem „Shortbus“. Dieser ist eine Mischung aus dem klassischen Pariser Salon der 1920er Jahre und einem exklusiv-experimentellen New Yorker Underground-Sexclub. Hier treffen sich verschiedene Menschen, die Liebe, Anerkennung, Sex und Befriedigung suchen: ein schwules Pärchen, das darüber nachdenkt, seine Beziehung zu öffnen, eine Sextherapeutin, die es sich nach allen Regeln des Kamasutra besorgen lässt, aber dabei leider keinen Orgasmus hat, und eine schutzbedürftige Domina. John Cameron Mitchell hat Story, Dialoge und Szenen zusammen mit den engagierten SchauspielerInnen entwickelt und sieht seinen Film als Statement gegen christliche und prüde Sexualmoral. Die provozierenden, schönen und traurigen Seiten von Sexualität werden hier ebenso gezeigt wie die Stärke und Verletzlichkeit der ProtagonistInnen. Ein wunderbarer und wichtiger Film für die queere Community, in dem die Musik von Yo La Tengo und die Auftritte von J.D. (Le Tigre), Daniela Sea (The LWord), Bitch, Jay Brannan und Scott Matthew unsere Herzen höher schlagen lassen. Anlässlich des Jubiläums ab 22 Uhr Kurzfilme! ![]() ![]() ![]() ![]() Film des Monats
Hey HappyNoam Gonick, Canada 2001, 70 min., OmU, digital Winnipeg, Kanada. Eine Stadt, die geprägt ist von Ödnis und Industrie. Man erwartet eine gigantische Überschwemmung, die alles Leben auslöschen wird. Doch das Warten stumpft ab. Und so kommen ganz andere, bizarre Sorgen zum Vorschein. Etwa die von Sabu, einem jungen Partymacher, der bei seinem nächsten Rave die Zweitausend voll machen will. Seine „Mission“: mit 2.000 Männern Sex zu haben – und nur noch einer steht aus. Der zu Bekehrende heißt Happy und ist ein hübscher, aber etwas trotteliger Schrat. Er findet sein Heil in der Ufologie und lässt sich von Aliens beraten. Zu Sabus großem Verdruss wird Happy jedoch von Spanky gekidnappt, einem bösartigen Friseur und selbsternanntem „gemeinsten Biest der Welt“. Bis zum Happy? End geht es bizarr weiter. Der Film ist eine ungewöhnliche Erzählung aus apokalyptischer Zeit. Sein Look ist mit seinen farbstarken CinemaScope-Bildern betörend und die Filmmusik mit einem Mix von Trip-Hop bis zu Easy Listening macht den Film zu einem entspannten Trip, der die 1970er Jahre ganz schön alt aussehen lässt. ![]() LSF
Vor unserem Film starten um 19:30 Uhr die lesbisch schwulen Filmtage ihre Reihe „United in Anger – 50 Jahre Stonewall Riots“ im B-Movie mit Before StonewallRegie: Greta Schiller, Andrea Weiss, Robert Rosenberg. USA, 1984, 87 Min., OmU, digital Dieser Queer Cinema Klassiker blickt ausführlich auf die Zeit vor den Riots und zeigt die aufgeladene Stimmung in den USA der 1960er Jahre. Die Doku ist mittlerweile zu einem Standardwerk in Sachen schwul-lesbischer Geschichte geworden. Vorfilm: Happy Birthday, Marsha! Regie: Tourmaline, Sasha Wortzel. US 2017, 14 Min., OV, digital, Was passierte in den Stunden bevor Trans* Künstlerin und Aktivistin Marsha P.(ay it no mind) Johnson die Stonewall Riots entfachte? Film des Monats
Dyke HardBitte Andersson, Schweden 2014, 94 min., OmU, Digital „Dyke Hard“ sind die geilste Band der Welt, nur leider interessiert das nach ihrem ersten Hit niemanden mehr. Als Sängerin Riff frustriert die Band verlässt, wollen Peggy, Bandito und Scotty alleine weiter machen und ihren Ruhm bei einem Band-Contest wiederbeleben. Doch die mysteriöse Milliardärin Moira führt einen grausamen Rachefeldzug gegen Dyke Hard und versucht mit allen Mitteln, die Mädchen aus dem Weg zu räumen. Werden sie es trotzdem rechtzeitig zum Wettbewerb schaffen? Sexsüchtige Rockerinnen, splitternackte Schlossgeister, zügellose Dykes-on-Bikes, um sich schießende Cyborgs, eine rauschhafte Knast-Orgie mit neongreller Lack-und-Leder-Disco-Show und Dildosex auf der Hollywoodschaukel – das ultra-trashige Regiedebüt der Schwedin Bitte Andersson bietet alles, was das queere Herz begehrt. Präsentiert von den liebreizenden und fantastischen Blessless Mahoney und Didine van der Platenvlotbrug. ![]() Ausgefallen
Die Q-Movie Bar macht Platz für die dokumentarfilmwoche und pausiert im April. Film des Monats
MännerfreundschaftenRosa von Praunheim, 85 min., D 2018, digital Wie schwul bzw. lesbisch waren Goethe und seine ZeitgenossInnen? Überhaupt nicht, wie wir wissen, denn die Vorstellung von sexuellen Orientierungen und Identitäten existierte im 18. Jahrhundert noch nicht. Film des Monats
Spa NightAndrew Ahn, USA 2016, 93 min., Englisch-Koreanisch, OF m. dt. UT ![]() David (Joe Seo) lebt als Sohn koreanischer EinwandererInnen in Los Angeles, die ihn aufs College schicken möchten und versuchen, für teure Vorbereitungskurse Geld aufzubringen. David möchte seine Eltern nicht enttäuschen, hat aber einerseits andere Interessen und schafft es andererseits nicht, die erforderlichen Leistungen zu bringen. Ein nächtlicher Streifzug durch die Welt Koreatowns mit seinen neonbeleuchteten Restaurants endet für David und die jungen Männer, mit denen er unterwegs ist, in einem traditionellen koreanischen Badehaus, in dem sie wieder nüchtern werden wollen. David und die ihm eher flüchtig bekannten Jungs entdecken, dass Davids Blick zu lange auf einem anderen Oberschenkel hängen bleibt. Wohin soll David mit der aufkeimenden Lust in einer engmaschig vernetzten koreanischen Community? Er heuert in dem Spa an, der Tag und Nacht geöffnet ist, und im Ruheraum oder in einer verdunkelten Ecke die Möglichkeit zu versteckten Blicken und Berührungen gibt. Der junge Regisseur Andrew Ahn erzählt in diesem besonderen Coming-out-Film Davids und auch einen Teil seiner eigenen Geschichte zwischen verschiedenen Welten langsam, melancholisch, erotisch und liebevoll. |
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