monatlich ein polygendered Kinofilm und anschließend Bar
jeden ersten Samstag im Monat…
... zeigen wir im B-Movie einen ausgewählten Film: schwul, trans, lesbisch - polygendered. Danach ist Bar.
Willkommen sind alle, die im hetero- und homonormativen Mainstream nicht auf ihre Kosten kommen.
El último verano de la Boyita Mein Sommer mit Mario
Julia Solomonoff, Argentinien/Spanien/Frankreich 2009, 88 min., Digital, FSK 12
Da ihre pubertierende ältere Schwester sich
von ihr entzieht, verbringt Jorgelina mit ihrem Vater den Sommer auf einer Ranch
auf dem Lande. Dort entwickelt sich zwischen ihr und Mario eine enge
Freundschaft. Oft hat der nur wenig ältere Mario für die etwa zehnjährige
Jorgelina nicht viel Zeit. Schließlich muss er seinen Eltern bei der Arbeit
helfen – und er trainiert gerade für ein Pferderennen. Ein wichtiges Ereignis
für ihn, will er doch damit endlich als junger Mann in seinem Dorf anerkannt
werden!
Die Freundschaft wird überschattet von einem
wichtigen Geheimnis: Eines Tages entdeckt Jorgelina einen Blutfleck auf Marios
Sattel und einen anderen an seiner Hose. Sie versucht zu verstehen: Warum ist
Mario nicht so wie anderen Jungen sind?
Ruhig und einfühlsam erzählt dieser argentinische
Film mit natürlich wirkenden jungen Laiendarsteller#innen davon, dass Menschen
„intersexuell“ sein können.
Ein Film über die Liebe zweier junger
Frauen in Teheran: Nach außen hin nur beste Freundinnen, nutzen die
Schülerinnen die Freiräume, die sich ihnen im Rahmen der Jugend-Subkultur und
im heimischen Schutz einer liberalen Familie bieten. Als der Bruder eines der
Mädchen, ein religiöser Fanatiker, in die Familie zurückkehrt, droht der
Kollaps.
Der Erstlingsfilm einer iranisch-amerikanischen Filmemacherin porträtiert als realistische Allegorie eindringlich die Schizophrenie einer Gesellschaft, in der sich die Sehnsucht nach Freiheit und Vergnügen zwar Nischen sucht, was aber nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit und überschattet von der Drohung staatlicher Restriktionen geschieht.
Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (Stand 16.03.22 ist das „FP2-Maske und bei Verzehr: 3G“, s. Startseite B-Movie,).
Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR
Barbara Wallbaum, D 2019, 115 min., digital
Uferfrauen begleitet sechs Protagonistinnen, die
in Groß- und Kleinstädten in Nord und Süd der DDR lebten und jede Menge zu
erzählen haben: Die Frauen lassen das Publikum an ihrem damaligen Lebensalltag
teilhaben, an ihrem Kampf um Selbstbestimmung, der ersten Liebe, unkonventioneller
Familienplanung sowie Konflikten mit der SED und dem Gesetz.Uferfrauen vermittelt das omnipräsente Gefühl von der Einsamkeit
als Außenseiterin, der gesellschaftlichen Tabuisierung von Homosexualität, dem
Zwang nach Konformität und der Anpassung in einem repressiven Staat – ein Leben
am (privaten) Rand der Gesellschaft, immer im persönlichen Zwiespalt, ins kalte
Wasser zu springen oder am sicheren Ufer zu bleiben.
Out in Ost-Berlin. Lesben und Schwule in der DDR
Jochen Hick, Andreas Strohfeldt, D 2013, 94 min., digital
Auch in der DDR erlebten die meisten Homosexuellen Angst und Schuldgefühle. Seit 1968 war männliche Homosexualität in der DDR straffrei, doch sie blieb ein Tabu. Viele Homosexuelle gerieten in den dramatischen Konflikt zwischen Heimatliebe und Protest gegen den sie ignorierenden Staat. Manche wollten einfach nur „ganz normal leben“, manche wehrten sich gegen ihre Ausgrenzung, andere kämpften für Freiräume und Emanzipation. Argwöhnisch beäugt vom MfS, organisierten sie sich unter dem Dach der evangelischen Kirche. Die „Homos“ wurden ein Politikum. Out in Ost-Berlin erzählt spannende, überraschende Geschichten aus dem Alltag einer Minderheit in der DDR.
Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (Stand 26.01.22 ist das „2G+“, s. Startseite B-Movie,).
Benjamin
Simon
Amstell, GB 2018, 89 min.,OmU
Der
30-jährige Benjamin Oliver (Colin Morgan) ist ein aufstrebender
Londoner Filmemacher. Gerade dreht er seinen zweiten Film, in dem er
seine eigenen Bindungsprobleme verarbeitet. Bereits sieben Jahre
arbeitet er nun schon an dem Projekt und hat diesem dabei in seinem
Leben alles andere untergeordnet. Eine lange gewälzte
künstlerische Entscheidung stößt bei der Uraufführung auf ein
geteiltes Echo von Publikum und Kritik.
Am Abend vor der Premiere lernt er in einer Bar den erfolgreichen französischen Sänger Noah (Phénix Brossard) kennen und fühlt sich wie magisch zu ihm hingezogen. Benjamins Sinnkrise wird durch den ausbleibenden Erfolg verschärft, auch weil er nicht weiß, ob er bereit für die „wahre Liebe“ ist, jetzt wo seine Karriere in Trümmern liegt. Die beiden bewegen sich mit viel Freude und viel Schmerz zwischen Nähe und Distanz.
Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (Stand 26.01.22 ist das „2G+“, s. Startseite B-Movie,).
Moonlight
Barry
Jenkins, USA 2016, 111 min.OmU
Der
neunjährige, „Little“ genannte Chiron (Alex R. Hibbert) spricht
nicht viel. Er frisst den Kummer in sich hinein, den seine
alleinerziehende Mutter Paula (Naomie Harris) mit ihrer Cracksucht
verursacht. Der Drogenhändler Juan (Mahershala Ali) und dessen
Freundin Teresa (Janelle Monáe) helfen dem Jungen, sich zu öffnen.
Als
Teenager (Ashton Sanders) hat Chiron dann starke Probleme an der
Highschool und macht mit seinem besten Freund Kevin (Jharrel Jerome)
die ersten sexuellen Erfahrungen.
Schließlich, mit Ende 20, hat Chiron die Opferrolle abgelegt. Er nennt sich Black (Trevante Rhodes) und macht sein Geld als Drogendealer. Ein überraschender Anruf von Kevin (André Holland) aber löst etwas in ihm aus: Der Freund von früher, inzwischen ein Koch, bittet Black, ihn in Miami zu besuchen …
In dem kleinen Marie Losier Special des B-Movie präsentieren wir:
CASSANDRO, THE EXÓTICO!
FR 2018, 75 Min., OmU, digital, Regie/Kamera: Marie Losier, mit Cassandro
Ein farbenfrohes und tiefgründiges Portrait dieser queeren Lucha-Libre- Legende. Exóticos, Geschlechtsgrenzen überschreitende Drag Wrestler, kämpfen nicht nur gegen ihre Gegner, sondern auch gegen Vorurteile.
Losier begleitet Cassandro, wie er sich mit den zunehmenden körperlichen Strapazen und dem nahenden Ende seiner Karriere auseinandersetzt und sich seinen Dämonen stellt.
Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (Stand 26.01.22 ist das „2G+“, s. Startseite B-Movie,).
Pablo
ist 13 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter am Rande eines Dorfes in
den spanischen Bergen. Seine einzige Freundin ist Julia, deutlich
reifer, aber ebenso allein. Sie hilft ihm, den Schritt vom Kind zum
Heranwachsenden zu vollziehen: Sie gibt ihm Unterricht
in Sex und dem Leben im Allgemeinen.
Als
Paco, ein Fremder, mit seinem Auto auf dem staubigen Weg liegen
bleibt, ist ihm Pablo behilflich. Paco zeigt allerdings mehr
Interesse an Pablo als an der Wagenreparatur, und im Dorf gibt es
schnell Gerüchte. Insbesondere der Postbote, der seinerseits die
Probleme von Pablos Freundin Julia schamlos ausnutzt, schürt
Spekulationen um den Fremden und seine unlauteren Absichten.
Während Pablos Zuneigung zu Paco wächst und ihn seine Gefühle zunehmend verwirren, braut sich hinter seinem Rücken aufgrund der Gerüchte eine Tragödie zusammen, die sein Leben für immer verändern wird.
Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (s. Startseite B-Movie).
Sorry Angel
Christophe Honoré; Frankreich 2018; 132Min.; OmU; digital
Paris,
1993. Der Schriftsteller Jacques ist Mitte 30, teilt sich das
Sorgerecht für seinen kleinen Sohn Louis mit dessen leiblicher
Mutter und versucht, sich das Leben nicht zu sehr von seiner
HIV-Infektion diktieren zu lassen. Auf einer Lesung in der Bretagne
lernt er den Nachwuchsfilmemacher Arthur kennen, der gerade beginnt,
sich von den Fesseln der Provinz zu befreien. Arthur verliebt sich
auf den ersten Blick in den geheimnisvollen Autor. Doch Jacques
zögert, sich auf die Beziehung mit dem deutlich jüngeren Mann
einzulassen. Auch weil er ahnt, dass ihnen dafür nicht mehr viel
Zeit bleiben würde …
»Sorry Angel« erzählt eine Liebesgeschichte, obwohl Jacques und Arthur nie zusammenkommen, und handelt von der »AIDS-Epoche« ohne die üblichen Muster zu bedienen. Ein zärtlicher und zutiefst berührender Film über körperliche und intellektuelle Verführung, übers Jungsein und Altwerden, über die große Liebe und den Mut, bis zuletzt seinen Gefühlen zu folgen.
Vorher zeigt das B-Movie um 20 Uhr einen Film, der voriges Jahr bei den Lesbisch Schwulen Filmtagen zu sehen war:
Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (s. Startseite B-Movie).
Salo
Mike Jacinto; Philippinen 2011; 70 Min. OmU; Digital
Der reiche Yuppie Rene (Paolo Rivero) lebt im Haus seiner Großmutter, die er liebt und verehrt. Sein Fahrer Levi (Kristofer King) wohnt im selben Haus. Tagtäglich fährt Levi Rene ins Büro, denn der konzentriert sich ganz auf seine Karriere. Rene verbirgt jedoch ein Geheimnis: Er begehrt Männer. An einem Wochenende lässt er sich von Levi in sein Haus am Meer fahren. Überwältigt von der maskulinen Schönheit und Anmut Levis, lässt Rene alle Zurückhaltung fallen … es wird ein Wochenende, das das Leben beider nachhaltig verändert.
Miko Jacinto erzählt ein bekanntes Thema mit großem Einfühlungsvermögen und überraschenden Wendungen.
CL/AR/BE 2019, 96 Min., OmU, DCP, Regie: Sebastián Muñoz, mit Juan Carlos Maldorado, Alfredo Castro, Gastón Pauls
Chile 1969, Salvador Allende stellt sich zur Wahl. Der junge Jaime ersticht eifersüchtig seinen Freund. Im Gefängnis nimmt Potro ihn unter seinen Schutz, der Preis: Loyalität und sexuelle Unterordnung. Doch inmitten der Macht- und Revierkämpfe wächst ihre Zuneigung. Das Gefängnis, fern von Allendes Sozialismus, wird Jaimes Schule des Lebens. Queer Lion beim Festival von Venedig.
„Casa Roshell“
Camila José Donosa, CL/MX, 2017, 71 Min., OmeU, digital
Ein zweites Zuhause würde man hier nicht erwarten. Die Überwachungskamera zeigt einen trostlosen Eingang in einer unscheinbaren Straße in Mexiko-Stadt. Drinnen Discobeleuchtung und leere Tische. Aber die Vorbereitungen laufen schon und feste Rollen gibt es bald nicht mehr: Bartstoppeln verschwinden, Make-up wird aufgetragen, Haarsträhnen zurechtgezupft. Die Kamera ist nicht auf die Männer gerichtet, sondern darauf, wie sie sich im Spiegel sehen. Es bleibt Zeit für eine Übung, bevor die Party steigt: elegant zu laufen, sich die richtigen Buchstaben vorstellen und überlegen, was für eine Frau man sein möchte. Bei Musik und Drinks fallen dann die letzten Schranken: zwischen Mann und Frau, schwul, hetero und bi, Vergangenheit und Gegenwart, Wirklichkeit und Fiktion. Wie sie dasitzen und plaudern oder vorm Darkroom warten, erinnern sie an Filmfiguren, unerreichbar glamourös, was nicht bedeutet, ihre Geschichten seien nicht wahr. Das Filmmaterial, das die digitalen Bilder ablöst, wird zum Symbol für die Erinnerungen an die Casa Roshell und die Schemen all jener, die hierherkamen, um sich nicht mehr allein zu fühlen. Mag die Utopie klein sein, die Welt draußen hat noch einiges aufzuholen.